Tobias Berndt und Johannes Tolle widmen sich in ihrem Recital den Balladen von Carl Loewe und den „Liedern eines fahrenden Gesellen“ von Gustav Mahler. Carl Loewe war mit über vierhundert Balladen einer der produktivsten Liedkomponisten überhaupt. Seine Vertonungen von Goethes „Erlkönig“ und „Totentanz“, von Odins „Meeresritt“ und „Die Uhr“ zählen zu den bekanntesten Liedkompositionen des 19. Jahrhunderts. Virtuos, hochdramatisch und anrührend sind sie auch heute noch zu Recht populär.
Von ganz anderem Kaliber sind Gustav Mahlers „Lieder eines fahrenden Gesellen“. Mahler komponierte den Liederzyklus ganz am Anfang seiner Karriere, als er Kapellmeister in Kassel war und sich unglücklich in die Sängerin Johanna Richter verliebt hatte.
Obwohl mit gerade 24 Jahren komponiert, sind die „Lieder eines fahrenden Gesellen“, deren Text Mahler im Stil der „Wunderhorn-Gedichte“ selbst verfasste, schon im unverwechselbaren Stil des Meisters der späteren Sinfonien. Mahler griff später selbst auf seinen Liederzyklus zurück: bereits in seiner ersten Sinfonie finden sich im Hauptthema des ersten Satzes bzw. im Trio des dritten Satzes Zitate aus den „Liedern eines fahrenden Gesellen“.